Woran erkennt man ein gutes, gesundes Pflanzenöl?

Woran erkennt man ein gutes, gesundes Pflanzenöl?

Pflanzenöle werten Mahlzeiten auf – geschmacklich und gesundheitlich.  Hochwertige Pflanzenöle enthalten viele wichtige ungesättigte Fettsäuren, wertvolle Vitamine, sekundäre Pflanzenstoffe und wirken sich positiv auf den Stoffwechsel aus.

Ein hochwertiges Pflanzenöl wird schonend gewonnen. Pressungen bei hohen Temperaturen und industrielle Raffinationsverfahren entziehen den Ölen nicht nur ihre individuellen Aromen, sondern auch die wertvollen Inhaltsstoffe. Leider lassen weder der Preis noch das Etikett direkte Schlüsse auf die Qualität des Inhalts zu. Pflanzenöle werden im Allgemeinen aus ölhaltigen Nüssen, Samen oder Früchten gewonnen, also den Energiespeichern.  Es gibt verschiedene Verfahren der Ölgewinnung und diese entscheiden maßgeblich über die Qualität des jeweiligen Öls.

Schonende Kaltpressung bis 45 °C Kaltpressung erfolgt rein mechanisch durch eine Ölmühle ohne externe Zufuhr von Hitze. Die Ausbeute fällt zwar geringer aus, dafür werden aber qualitativ sehr hochwertige Öle gewonnen, in denen alle Aroma- und Fettbegleitstoffe erhalten bleiben. ACHTUNG: “Kaltpressung” ist (leider) kein geschützter Begriff, sodass darunter auch Verfahren fallen, bei denen durch Druck Temperaturen von bis zu 150 °C entstehen. Die Ausbeute fällt hier bedeutend höher aus, allerdings gehen die wertvollen Aroma- und Fettbegleitstoffe größtenteils verloren.

Neben “kaltgepresst” finden wir auf einigen Ölflaschen manchmal das Wort “nativ”. Dieser Begriff beschreibt naturbelassene Öle, die, ebenso wie kaltgepresste Öle, rein mechanisch gewonnen werden. Weiterhin sind auch das vorherige Erhitzen der Rohstoffe sowie chemische Methoden tabu, zum Beispiel das Rösten von Nüssen oder Saaten. Somit handelt es sich bei nativen Ölen stets um kaltgepresste Öle.

Da die Marketing-Aussage einer “besonders schonenden” Herstellung nicht klar definiert und somit vor allem Interpretationssache des Herstellers ist, entscheidet die tatsächliche Temperatur während der Gewinnung die letztendlich die Güte des Öls. Bei handgemachten Ölen steht fest, dass diese „kaltgepresst“ (i.d.R. bis 40 °C ) und „nativ“ sind, was deren Güte zugute kommt.

Raffiniertes Speiseöl hingegen beschert eine maximale Ausbeute bei minimaler Qualität und geringen Kosten. Die industrielle Ölgewinnung nutzt effizientere Methoden, um kostengünstige Öle zu produzieren. Ihnen fehlen die natürlichen Aroma- und wichtigen Fettbegleitstoffe. Das Öl aus der industriellen Warmpressung wird mengenoptimiert unter hohem Druck und Temperaturen über 150 °C produziert. Dieses Öl ist zunächst ungenießbar, denn unter diesen Bedingungen entstehen schädliche Transfettsäuren und andere chemische Verbindungen. Für den Verzehr muss warmgepresstes Öl im Anschluss raffiniert werden. Neben der Warmpressung ist auch ein durch chemische Extraktion gewonnenes raffiniertes Öl handelsüblich. Hierbei wird das Pflanzenmaterial mit Leichtbenzin versetzt, wodurch das Öl nahezu vollständig herausgelöst wird. Es entsteht ein ungenießbares Öl-Lösungsmittel-Gemisch, das sogenannte Rohöl. Dieses muss einem Reinigungsprozess unterzogen werden, um gesetzlichen Mindestanforderungen zu entsprechen. Mit dem Reinigungsprozess werden Lösungsmittel, aber auch alle Vital- und Geschmacksstoffe entfernt. Leider bleiben oft Rückstände von Lösungsmitteln im Öl zurück. Zudem enthalten raffinierte Öle stoffwechselstörende Transfettsäuren. Entsprechend ist raffiniertes Öl nicht nur weniger gesund, sondern häufig sogar schädlich.

Warum werden verschiedene Herstellungsarten genutzt, obwohl einige unappetitlich und schädlich sind? Raffinierte Öle sind billiger in der Herstellung und für den Endverbraucher. Zudem sind sie länger haltbar und besonders hitzestabil. Beim Frittieren waren sie lange alternativlos. Inzwischen gibt es aber auch dafür gesündere Alternativen. 

Ein Hauptproblem beim Finden eines hochwertigen, gesunden Öles besteht für die Konsumenten darin, dass es keine verbindlichen Richtlinien gibt, was genau auf jeder Ölflasche stehen muss. Deshalb ist es gar nicht so einfach, ein gutes Öl zu finden. Selbst raffiniertes Öl muss nicht als solches gekennzeichnet werden. Und die Prädikate “kaltgepresst” und “nativ” lassen eine breite Temperaturspanne zu. Auch der Preis ist meist kein verlässlicher Indikator für hohe Qualität.

Tipps:

  • Bei der Kennzeichnung “raffiniert” solltest Du am besten die Finger von dem Produkt lassen (auch wenn der Hersteller mit “Vitamin E” o. ä. wirbt).
  • Wenn du keinerlei Angaben zur Gewinnung findest – also weder raffiniert, kaltgepresst noch nativ – handelt es sich höchstwahrscheinlich um raffiniertes Öl.
  • Beschreibungen wie “milder/neutraler Geschmack”, “universell einsetzbar” oder “hoch erhitzbar”, deuten meist auf raffinierte Öle hin.
  • Erste Hinweise für ein hochwertiges Öl liefert eine Angabe über Herkunftsland und Erzeuger, sowie die Prädikate “kaltgepresst” oder “nativ”. Wenn nicht näher definiert, kann “kaltgepresst” allerdings alles zwischen 35 °C und 150 °C bedeuten.
  • Die bessere Wahl ist deshalb ein Öl, dass handgemacht oder bei dem die Temperatur angeben ist (z.B. “unter 40 °C gepresst”).
  • “Bio” bedeutet nicht automatisch kaltgepresst. Ersteres bezieht sich ausschließlich auf den landwirtschaftlichen Anbau.
  • Viele im Öl enthaltenen Vitalstoffe sind lichtempfindlich, beispielsweise Vitamin E. Die Art der Flasche liefert daher auch einen Hinweis auf die Qualität: Braun- oder Grünglas schützen das Öl vor Licht, Weißglas und transparentes Plastik hingegen nicht.

    Eine gute Qualität ist bei Ölen das A und O. Nur wenn reichlich sekundäre Pflanzenstoffe erhalten sind und die essentiellen Fettsäuren unverändert bleiben, wirken Öle positiv auf unseren Körper – das gilt sowohl für die Ernährung, als auch für die Hautpflege.
    Wenn du bei der Qualität auf Nummer sicher gehen möchtest, solltest Du ein Öl aus einer Ölmühle wählen. Die sicherste Wahl ist dabei das handgemachte Pflanzenöl.

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